Gefährdungsursachen bei Farn- und Blütenpflanzen

 

Der Rückgang einer Art ist häufig nicht einer Gefährdungsursache allein zuzuschreiben. Meistens spielt eine ganze Reihe von Ursachen eine Rolle, wie zum Beispiel bei dem Großen Windröschen Anemone sylvestris, das vor allem durch Bebauung, Verbuschung von Magerrasen, Eutrophierung und die Ausbreitung von Neophyten bedroht ist. In untergeordnetem Maße kommen noch weitere Gefährdungsursachen wie unter anderem kleinräumige Standortzerstörung und Aufforstung hinzu. Für 756 von 819 ausgestorbenen oder gefährdeten Arten der Roten Liste können konkrete Gefährdungsursachen benannt werden; (FloraWeb bietet als Information für diese 756 Arten jeweils die Gefährdungsursachen und deren Entwicklungstrend an). Faßt man die Gefährdungsursachen zu fünf Gruppen zusammen, so kommt man zu den folgenden Ergebnissen:

Die Standortzerstörung trägt am meisten zum Artenrückgang bei, sie bedroht 539 Arten (= 71% von 756 untersuchten Arten). Der größte Teil dieser Eingriffe (Baumaßnahmen, Abbau von Rohstoffen) ist irreversibel und trägt auch heute zu einem beträchtlichen Teil zum Artenrückgang bei.

Durch die landwirtschaftliche Nutzung sind 455 Arten (= 60% der untersuchten Arten) bedroht. Nutzungsaufgabe und -intensivierung sind die Hauptursachen und wirken auch heute noch fort, insbesondere auf bisher extensiv bewirtschaftetem Grün- und Ackerland.

Die Maßnahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung haben sich vor allem in der Vergangenheit ausgewirkt. Von ihr sind 274 (= 36% der untersuchten Arten) betroffen. Ganz besonders hat sich die Aufforstung bisher waldfreier Standorte ausgewirkt. Hier gingen viele Arten offener Standorte wie der Binnendünen oder Magerrasen zurück.

Die Wildhege und die Jagd wirken vor allem durch die überhöhten Bestände an Rot- und Schwarzwild als Gefährdungsfaktor. Insgesamt sind 17 Arten dadurch direkt bedroht (= 2% der untersuchten Arten).

Standortveränderungen durch Stoffeinträge, fehlende Dynamik und nichtheimische Arten sind mit steigender Tendenz wirksam. Hier sind vor allem die Nährstoffeinträge sowie das Unterbleiben der natürlichen Dynamik zu nennen. Letzeres ist auf Eingriffe in die Landschaft zurückzuführen, da diese die kontinuierliche Neubildung von Standorten unterbinden. Dadurch sind vor allem Pionierpflanzen gefährdet.