Auswertung nach Zeigerwerten

 

Das ökologische Verhalten von Pflanzen (Biologie/Ökologie) kann nach Ellenberg el al. (1991) mittels Zeigerwerten bewertet werden. Die Skala der Werte reicht von 1 bis 9, wobei der Wert 1 für das geringste, 9 für das größte Ausmaß des jeweiligen Faktors steht (bei der Feuchtezahl bis 12 für Wasserpflanzen). Diese Zeigerwerte beruhen auf Erfahrungen zahlreicher Botaniker und auf Messungen. Die Auswertung der Roten Liste nach Zeigerwerten zeigt, daß Arten mit bestimmten ökologischen Ansprüchen überdurchschnittlich gefährdet sind. Dies sind vor allem:

  • Wärmezeiger (Arten mit Temperaturzahlen 7-9)
  • Arten ozeanischer (Kontinentalitätszahl 1-2) und kontinentaler (Kontinentalitätszahl größer 6) Herkunft
  • Arten trockener (Feuchtezahl 1-3) und feuchter bis nasser (Feuchtezahl 7-12) Standorte
  • Arten saurer (Reaktionszahl 1-4) und basischer (Reaktionszahl 8-9) Standortbedingungen sowie
  • auf stickstoffarmen Standorte wachsende Arten (Stickstoffzahl 1-3).

Fast die Hälfte der Farn- und Blütenpflanzen ist an Stickstoffarmut des Bodens angepaßt oder erträgt diese. Sie können den wenigen pflanzenverfügbaren Stickstoff optimal nutzen sind aber schwachwüchsig, lichtliebend und daher bei besserer Stickstoffversorgung konkurrenzschwach. Sie stellen fast 70% aller gefährdeten Arten. Die flächenhaft wirksamen Stickstoffeinträge durch landwirtschaftliche Düngung, Massentierhaltung, industrielle Abgase und Autoverkehr nivellieren fast alle Standorte auf einem Niveau, bei dem nur ein knappes Viertel unserer Arten sein Optimum besitzt. Daher verarmt die Landschaft großflächig an Arten, gleichzeitig werden einige wenige konkurrenzkräftige Pflanzen stark gefördert.