Anwendung der Taxonomie

Bilanzierung

Der Versuch, das Arteninventar eines Gebietes in Form von Standard- oder Florenlisten zu erfassen, hat eine lange wissenschaftliche Tradition ( Historische Entwicklung von Standardlisten: Details aus der Buchversion im PDF-Format). Denn genaue Daten über die in einem Gebiet vorkommenden Pflanzenarten sind nicht nur die Grundlage für weitere Forschungen über diese Arten und deren Nutzung, sondern sie sind auch für den Naturschutz die unersetzliche Basis. Damit z. B. durch floristische Kartierungen das Arteninventar einer Landschaft erfasst werden kann oder Rote Listen erstellt werden können, braucht man einen Referenzstandard, in dem die potentielle Vielfalt an Arten in Deutschland aufgelistet ist. Besondere Bedeutung kommt derartigen Standards bei der Verwaltung und Auswertung von Daten durch Computerprogramme zu (sog. Bioinformatik).

Auch im Hinblick auf die Biodiversität, d.h. die Frage nach der biologischen Vielfalt eines Gebietes, gewinnen Sippenbilanzen eine immer größere Bedeutung. Mit der Standardliste liegt erstmals eine genaue Übersicht vor, wie viele Arten unterschiedlicher systematischer Ränge (Arten, Unterarten, Varietäten, Apomikten und Hybriden) in Deutschland vorkommen und welche Artenzahlen je nach Differenzierung des floristischen Status für den Naturschutz zu berücksichtigen sind (Sippenbilanz nach der Standardliste). Eine derartige Referenz ist auch erforderlich, um z. B. in Verbindung mit floristischen Kartierungsdaten die Räume mit der größten Artenvielfalt in Deutschland herausfiltern zu können.