Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Bolboschoenus maritimus (L.) Palla, s. str., Gewöhnliche Strandsimse

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Lebensraum

Formation

nährstoffreiche Gewässer (Hauptvorkommen)
Salzpflanzenfluren (Hauptvorkommen)

Biotoptyp

Salz- oder Solquellen:Permanente und temporäre, natürliche Austritte salzhaltigen Grundwassers an die Erdoberfläche, teilweise mit Salzpflanzen (Halophyten), oft in enger Verzahnung mit Salzgrünland (35.03) [Binnenlandsalzstellen-Komplex]. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: Grundwasserabsenkung, Wasserableitung
Salzhaltige Sicker- und Sumpfquelle (Helokrene):Permanente und temporäre flächige, salzhaltige Grundwasseraustritte, bei der das an die Oberfläche sickernde Wasser Quellsümpfe bzw. -moraste, häufig mit Salzpflanzen (Halophyten), bildet. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: Grundwasserabsenkung, Quellfassung, Überbauung, Wasserableitung, Nährstoff- und Pestizidverdriftung von angrenzenden Flächen, Viehtritt
Süßwasserwatt im Tideeinfluss der Nordsee:Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Flächen der Flüsse oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden; siehe auch Tidenauenwald (43.05). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Eindeichungen am Fließgewässer, Uferverbau, Nähr- und Schadstoffeintrag (Mineraldüngereintrag, Wirtschaftsdüngereintrag, Pestizideintrag aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Schiffahrt
Periodisch trockenfallende Sandfläche an fließenden Gewässern (Süßwasserwatt):Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Sandflächen an Flüssen oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden (Süßwasserwatt). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Zeitweilig trockenfallende Sandfläche an fließenden Gewässern: stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Periodisch trockenfallende Schlammfläche an fließenden Gewässern (Süßwasserwatt):Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Schlammflächen an Flüssen oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden (Süßwasserwatt). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Strandgewässer:Im Bereich der Ausgleichsküsten gelegene, durch Strandwall- bzw. Nehrungsbildung entstandene, zumindest bei Niedrigwasser vom Meer abgetrennte Stillgewässer mit Salz- oder Brackwasser, meist vegetationsarm. Durch Überflutungen können häufig Veränderungen der Lage und Form auftreten. Bei weiterer Aussüßung Entwicklung zu stehendem Gewässer des Binnenlandes (24.03, 24.04) möglich. stark gefährdet (2)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung, Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Eutrophierung
Strandflachsee:Im Bereich der Ausgleichsküsten gelegene, durch Strandwall- bzw. Nehrungsbildung entstandene, zumindest bei Niedrigwasser vom Meer abgetrennte Stehgewässer mit Salz- oder Brackwasser und ohne Tiefenzone, aber mit ganzjähriger Wasserführung; typisch sind Sichttiefen bis zum Grund. stark gefährdet (2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Strandtümpel:Im Bereich der Ausgleichsküsten gelegene, durch Strandwall- bzw. Nehrungsbildung entstandene, zumindest bei Niedrigwasser vom Meer abgetrennte Stehgewässer mit Salz- oder Brackwasser, die nur periodisch oder episodisch Wasser führen. stark gefährdet (2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasserwatt der Ästuare an der Nordsee:Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Flächen der Nordsee, insbesondere im Bereich der Ästuare; typisch ist ein durch Niederschlags- und Flusswasser reduzierter und stark schwankender Salzgehalt. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Eindeichungen am Fließgewässer, Uferverbau, Nähr- und Schadstoffeintrag (Mineraldüngereintrag, Wirtschaftsdüngereintrag, Pestizideintrag aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Schiffahrt
Brack- und Salzwasserröhricht der Nordseeküste und der Ästuare:Röhricht an salz- oder brackwasserbeeinflussten Bereichen der Nordseeinseln und des Festlandes, an Grabenrändern, Strandseeufern, in feuchten Dünentälern oder an Ufern der Ästuare. Häufigste Röhrichtpflanzen Phragmites australis (Schilf), Bolboschoenus maritimus (Meerbinse), Schoenoplectus tabernaemontani (Graue Seebinse). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Nährstoff- und Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Eindeichung, intensive Freizeitnutzung, landwirtschaftliche Nutzung
Strandsee (mit Tiefenzone):Im Bereich der Ausgleichsküsten gelegene, durch Strandwall- bzw. Nehrungsbildung entstandene, zumindest bei Niedrigwasser vom Meer abgetrennte, tiefere Stehgewässer mit Salz- oder Brackwasser; ausgeprägte temperaturbedingte Schichtung des Wasserkörpers in Epi- und Hypolimnion im Winter und Sommer, unterbrochen von zweimaliger Vollzirkulation. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Zeitweilig trockenfallende Schlammfläche an fließenden Gewässern: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Feuchtes/nasses Dünental mit Röhricht-, Ried- oder Hochstaudenfragmenten: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasserröhrichte der Ostseeküste (Übergangsbereich Hydro- und Geolitoral):Röhrichte an der Ostsee im Bereich episodischer Überflutung. Ursprünglich anstelle des Salzgrünlandes; Wiederentwicklung nach dessen Nutzungsaufgabe. Vorwiegend aus Schilf (Phragmites australis) aufgebaut, z.T. auch Bestände der Meerbinse (Bolboschoenus maritimus). akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: Nährstoff- und Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), landwirtschafliche Nutzung, intensive Freizeitnutzung, Küstenschutz (Deiche)
Genutztes Brackwasserröhricht der Ostseeküste:Röhricht der Ostsee, das zur Streu- und Eindeckgewinnung (Hausdächer) im Winter gemäht wird. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: Nährstoff- und Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), landwirtschafliche Nutzung, intensive Freizeitnutzung, Küstenschutz (Deiche)
Ungenutztes Brackwasserröhricht der Ostseeküste:Ungenutztes Röhricht an der Ostsee im Bereich episodischer Überflutung. Vorwarnliste (V)Gefährdungsursachen: Nährstoff- und Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Innutzungnahme zur Streu und Eindeckgewinnung (Hausdächer), landwirtschaftliche Nutzung, intensive Freizeitnutzung, Küstenschutz (Deiche)
Brackwassergraben:Künstlich angelegte, rinnenartige Gewässer mit ganzjährig oder überwiegend fließendem Wasserkörper mit Entwässerungsfunktion; typisch sind gerader Verlauf und trapezförmiges Querprofil. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen

Bindung an Wald

keine Bindung an Wald oder Taxon nicht bewertet

Bindung an Pflanzengesellschaften

Assoziation Scirpetum maritimi Tx. 1937: Kennart

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Bolboschoenus maritimus ssp. maritimus: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 8 = Halblicht- bis Volllichtpflanze Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B.
Temperaturzahl: 6 = Mäßigwärme- bis Wärmezeiger zwischen 5 und 7 stehend (planar bis collin)
Kontinentalitätszahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Reaktionszahl: 8 = Schwachsäure-/Schwachbasen- bis Basen- und Kalkzeiger zwischen 7 und 9 stehend, d. h. meist auf Kalk weisend
Feuchtezahl: 10 = Wechselwasserzeiger Wasserpflanze, die längere Zeiten ohne Wasserbedeckung des Bodens erträgt
Feuchtewechsel: - = keine Angabe zum Feuchtewechseltyp zu diesem Taxon wurde kein Zeigerwert vergeben
Stickstoffzahl: 7 = Stickstoffreichtumzeiger an N-reichen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-ärmeren Standorten
Salzzahl: 2 = oligohalin (I) öfter auf Böden mit sehr geringem Chloridgehalt (0,05–0,3 % Cl−)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Bolboschoenus maritimus: Taxa und Namen nach BiolFlor b: b-euhemerob - m: mesohemerob - o: oligohemerobb-euhemerob: Arten der Intensivweiden, -wiesen und -forsten sowie reicher Zierrasen - mesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Bolboschoenus maritimus: Taxa und Namen nach BiolFlor 2: mäßig urbanophobArt kommt vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen vor

Ökologischer Strategietyp

Bolboschoenus maritimus: Taxa und Namen nach BiolFlor cs: Konkurrenz-Stress-StrategenÜbergangstyp zwischen Konkurrenz- und Stress-Strategen