Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Eriophorum angustifolium Honck., Schmalblättriges Wollgras

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Lebensraum

Formation

nährstoffarme Moore und Moorwälder (Hauptvorkommen)

Biotoptyp

Waldfreie, oligo- bis mesotrophe Niedermoore und Sümpfe:Von Grundwasser, Hang- oder Quellwasser geprägte Feucht- und Nassstandorte, bei denen Torfe (Niedermoore), Anmoore oder stärker mineralische Böden (Sümpfe) vorliegen. Die Standorte sind bereits deutlich nährstoffreicher als Hoch- und Übergangsmoorstandorte (36.). Sie finden sich in Talmulden und Senken, in Verlandungszonen von Seen an Großseggenriedern (37.) landseitig anschließend oder an quelligen Hängen. Die Standorte sind meist kleinflächig ausgebildet, überwiegend primär, z.T. aber auch sekundär durch extensive Mahd oder Beweidung entstanden. Sekundäre, wiederverbrachte Standorte sind eingeschlossen. Für die Vegetation sind niedrigwüchsige Sauergräser (Kleinseggenrieder, Kopfbinsenrieder, Schnabelbinsenrieder) kennzeichnend. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, Nährstoffeintrag (Mineraldünger- und Wirtschaftsdüngereinsatz), Entwässerung (Grundwasserabsenkung, Melioration von Feuchtgrünland), Nutzungsaufgabe (Verbuschung)
Feuchte/nasse Dünentäler, inkl. Dünenmoore [Komplex]:Infolge Windausblasung oder Meerwasserausspülung eingetiefte Täler innerhalb des Dünengürtels an der Küste. Der Grundwasserkontakt bedingt eine Sumpf- oder Moorvegetation, die in Abhängigkeit von Kalk- und Salzgehalt des Bodens variiert. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Trittbeeinträchtigung durch Freizeitnutzung, Entwässerung, Nährstoffeintrag
Erlenbruchwälder nährstoffreicherer Standorte:Bruchwälder nährstoffreicherer Standorte mit Dominanz von Schwarzerle (Alnus glutinosa). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Entwässerung, intensive forstwirtschaftliche Nutzung, Aufforstung mit biotopfremden Gehölzen
Moordegenerationsstadium mit Dominanz von Wollgräsern: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Entwässerung, Nährstoffeintrag, landwirtschaftliche Nutzung, Torfabbau, Aufforstung, nicht sachgerechtes Wassermanagement, Wiedervernässung mit eutrophem Wasser
Moor-Gebüsch (z.B. mit Weiden, Gagel):Weiden- und Gagelgebüsche (z.B. mit Salix cinerea, Myrica gale) insbesondere in Moorrandbereichen und auf sonstigen vermoorten Standorten. Von 41.01.01 durch das Hinzutreten weiterer Moorpflanzen (z.B. Torfmoose) zu unterscheiden. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Entwässerung, Flurbereinigung, Rodung
Handtorfstich im Abbau:Aktuell in Abbau befindliche oder frisch aufgelassene Torfentnahmestelle in Mooren, die durch Handarbeit entstanden ist; oft kleinlächig und stark strukturiert (ohne erkennbare Regeneration). aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Moor-Regenerationsflächen:Ehemals abgetorfte, wiedervernässte Torffläche mit lückiger, moortypischer Initialvegetation (z.B. Wollgräser, Schnabelried, Schlenkentorfmoose); auch Trockenheits-, Wechselfeuchte- und Nährstoffzeiger d.h. Zwergsträucher, Pfeifengras oder Binsen möglich. Entsprechend der Ausgangsbedingungen (landwirtschaftliche Vornutzung, Nährstoffangebot, Grundwasserstand etc.) und des Alters der Regenerationsflächen kann die Vegetation sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Entwicklung erfolgt meist langsam in Richtung auf die als Moordegenerationsstadien (36.03) bezeichneten Biotoptypen. Sobald eine weitgehend geschlossene Vegetationsdecke vorliegt, sind Regenerationsflächen den Moordegenerationsstadien zuzuordnen (36.03). Die Entwicklung in Richtung Hoch- und Zwischenmoor (36.01 und 36.02) ist nur sehr langfristig möglich. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen

Bindung an Wald

ALPEN: Krautschicht: Schwerpunkt im Offenland, aber auch im Wald (K2.2)
BERGLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
TIEFLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)

Bindung an Pflanzengesellschaften

Klasse Scheuchzerio-Caricetea fuscae (Nordh. 1936) Tx. 1937: Kennart

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Eriophorum angustifolium: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 8 = Halblicht- bis Volllichtpflanze Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B.
Temperaturzahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Kontinentalitätszahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Reaktionszahl: 4 = Säure- bis Mäßigsäurezeiger zwischen 3 und 5 stehend
Feuchtezahl: 9 = Nässezeiger Schwergewicht auf oft durchnässten (luftarmen) Böden
Feuchtewechsel: u = Überschwemmungszeiger auf mehr oder minder regelmäßig überschwemmten Böden
Stickstoffzahl: 2 = Extremer Stickstoff- bis Stickstoffarmutzeiger zwischen 1 und 3 stehend
Salzzahl: 0 = nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Eriophorum angustifolium: Taxa und Namen nach BiolFlor a: ahemerob - o: oligohemerobahemerob: Arten der Fels-, Moor- sowie Tundrenregionen in manchen Teilen Europas; in Mitteleuropa nur Teile des Hochgebirges - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Eriophorum angustifolium: Taxa und Namen nach BiolFlor 1: urbanophobArt wächst ausschließlich außerhalb menschlicher Siedlungen

Ökologischer Strategietyp

Eriophorum angustifolium: Taxa und Namen nach BiolFlor cs: Konkurrenz-Stress-StrategenÜbergangstyp zwischen Konkurrenz- und Stress-Strategen