Deschampsia flexuosa (L.) Trin. (Draht-Schmiele)

Lebensraum und Ökologie

Standort Mäßig trockne bis frische Laub- u. NadelW, Forste, Waldschläge, Gebüsche, Silikatmagerrasen, Felsfluren, Heiden, kalkmeidend R26536
Ökologische Zeigerwerte L6 Tx K2 R2 Fx- N3 S0 M- E1
Lichtzahl 6 Halbschatten- bis Halblichtpflanze: zwischen 5 und 7 stehend, selten bei weniger als 20 % r. B.
Temperaturzahl x indifferentes Verhalten: d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Kontinentalitätszahl 2 ozeanisch: Schwergewicht in Westeuropa und im westlichen Mitteleuropa
Reaktionszahl 2 Starksäure- bis Säurezeiger: zwischen 1 und 3 stehend
Feuchtezahl x indifferentes Verhalten: d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Feuchtewechsel - keine Angabe zum Feuchtewechseltyp
Stickstoffzahl 3 Stickstoffarmutzeiger: auf N-armen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-reicheren
Salzzahl 0 nicht salzertragend: nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz - nicht schwermetallresistent
Formation
  • Hauptvorkommen: Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen
  • Hauptvorkommen: Laub- und Nadelwälder saurer, nährstoffarmer Böden
  • Hauptvorkommen: Hochstaudenfluren und Gebüsche der Gebirge
Bindung an Pflanzengesellschaften Schwerpunktvorkommen in Unterverband: Luzulo-Fagenion Lohm. et Tx. 1954
Schwerpunktvorkommen in Verband: Quercion robori-petraeae Br.-Bl. 1932
Hauptvorkommen in Klasse: Nardo-Callunetea Prsg 1949
Hauptvorkommen in Verband: Epilobion angustifolii (Rüb. 1933) Soo 1933
Hauptvorkommen in Klasse: Vaccinio-Piceetea Br.-Bl. in Br.-Bl. et al. 1939
Biotoptyp Kahlschlag und Flur der Lichtungen auf kalkarmem Standort
[Rote Liste: * (aktuell kein Verlustrisiko)]
Kahlschläge und Lichtungen auf bodensauren Standorten mit z.B. Massenentwicklung von Digitalis purpurea (Roter Fingerhut), Epilobium angustifolium (Schmalblättrigem Weidenröschen), Galeopsis tetrahit (Gewöhnlicher Hohlzahn) und Senecio viscosus (Klebriges Greiskraut). Oft folgen dann langlebige von Gräsern oder Seggen und Simsen (Luzula luzuloides oder Carex pilulifera) dominierte Sukzessionsphasen.
Kahlschläge und Fluren der Lichtungen (mit überwiegend krautiger Vegetation, planar bis montan)
[Rote Liste: * (aktuell kein Verlustrisiko)]
Hierunter fallen: A) Typische nach Kahlhieb (flächige Holzernte) entstehende krautreiche, kurzlebige Sukzessionstadien der ersten Jahre, die standörtlich infolge der fehlenden Transpiration durch die Baumschicht feuchter (oft wechselfeucht) als der umliegende Wald sind, und für die eine Kombination von Waldarten und Saumarten sowie eigene fast nur nach Schlag auftretende Arten bezeichnend sind. B) Auf natürlich entstandenen Lichtungen (z.B. durch Windwurf oder kleinflächige Einschläge) stellen sich ähnliche Standortbedingungen ein, wenngleich in kleinen Lichtungen oder bei Plenterhieb das Waldinnenklima zumindestens teilweise erhalten bleibt; durch den Blütenreichtum hohe Bedeutung für zahlreiche waldgebundene Insektenarten. Oft folgen dann langlebige von Gräsern oder Seggen und Simsen (z.B. Luzula luzuloides oder Carex pilulifera) dominierte Sukzessionsphasen. Gehölzfreie Dominanzstadien von Polykormonbildnern z.B. von den Gräsern Calamagrostis epigeios (Landreitgras), C. villosus (Wolliges Reitgras) oder von Adlerfarn (Pteridium aquilinum) sind unter Biotoptyp 39.07 zu fassen. Danach setzt mehr oder weniger schnell eine Verbuschung über Himbeer- und Brombeergestrüppe (42.02) zu Vorwäldern (42.03) ein.
Tannen-Fichtenforste
[Rote Liste: * (aktuell kein Verlustrisiko)]
Mischkulturen von Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba) außerhalb der Verbreitung natürlicher Tannen-Fichtenwälder.
Kiefernforste
[Rote Liste: * (aktuell kein Verlustrisiko)]
Monokulturen von Waldkiefern (Pinus sylvestris).
Fichtenforste
[Rote Liste: * (aktuell kein Verlustrisiko)]
Reinkulturen von Fichte (Picea abies).
Krähenbeer-Rauschbeerheide und Zwergwacholdergebüsche
[Rote Liste: 1 (von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Aus zwittriger Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum) und anderen Zwergsträuchern (meist Ericaceen) oder Zwerg-Wacholder (Juniperus communis ssp. nana) aufgebauter Bestand auf feinerde- und nährstoffarmen Standorten mit selbstgebildeter Rohhumusauflage, besonders an Nordhängen, in der subalpinen und alpinen Stufe.
Lehmheide
[Rote Liste: 1! (akut von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Seltene und nur regional verbreitete Sonderform der Besenheide (Calluna vulgaris) auf nährstoffärmeren Lehmböden.
Eichenwald frischer Standorte
[Rote Liste: 1-2 (stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Von Stieleiche und Traubeneiche dominierte Eichenmischwälder (z.T. mit Birken, Buchen und Kiefern) auf nährstoff- und basenarmen, frischen Sandböden; Hauptvorkommen im norddeutschen Flachland; typisch sind artenarme, lichte Bestände mit Bodensäurezeigern in der Krautschicht, z.B. Pillen-Segge, Wiesen-Wachtelweizen und Draht-Schmiele (Carex pilulifera, Melampyrum pratense und Deschampsia flexuosa).
Trockene Sand-Kiefernwälder
[Rote Liste: 1-2 (stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Artenarme Kiefernwälder auf reinen Sandböden mit von Säurezeigern (z.B. Deschampsia flexuosa [Geschlängelte Schmiele], Vaccinium myrtillus [Heidelbeere]) beherrschter Krautschicht, z.T. ausgedehnte Moos- und Flechtenrasen. Auch Kiefernwälder auf basenreichen Sandböden (Oberrheintal, mittleres Maintal auf Flugsand über Muschelkalk, Mainzer Trockengebiet, Taubergebiet) sowie auf sandigen Kreideüberdeckungen (u.a. Wintergrün-Waldkiefer-Wald [Pyrolo-Pinetum]) sind enthalten.
Heiden auf sandigen oder Silikat-Böden, Pionier- bis Altersphase
[Rote Liste: 1-2 (stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Von der Besenheide (Calluna vulgaris) oder der Krähenbeere (Empetrum nigrum) dominierte Zwergstrauchheiden auf basenarmen, trockenen bis frischen Sand- oder Silikatböden, teilweise mit Rohhumusauflage, i.d.R. baum- und strauchfrei, vereinzelt z.B. mit Ginster- oder Wacholdergebüschen durchsetzt (max. 35 %). Eingeschlossen sind lückige Initialstadien, blütenreiche Optimalphasen und rohhumusreiche Altersstadien.
Wacholder-Gebüsch
[Rote Liste: 1-2 (stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Von Wacholder (Juniperus communis) dominierte Bestände auf trockenen, meist flachgründigen oder sandigen Standorten.
Trockener Sand-Kiefernwald basenarmer Standorte
[Rote Liste: 1-2 (stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht)]
Z.T. flechtenreicher Kiefernwald im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer auf sauren und nährstoffarmen Sanden des Binnenlandes und auf Küstendünen. Standort z.T. extrem nährstoffarme, bodensaure, trockene Sande des Binnenlandes (u.a. Talsandterrassen, Sanderflächen, Dünen der Altmoräne und der Küsten).
Preiselbeer-Heidekraut-Heide
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem Substrat; vermehrtes Auftreten von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (V. vitis-ideae) und Krähenbeere (Empetrum nigrum).
Bergheiden ("Hochheiden")
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem oder basenreichem Substrat.
Wald- und Gehölzsaum kalkarmer, oligo- bis eutropher, frischer bis nasser Standorte
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Auf bodensauren, kalkarmen Standorten meist relativ unauffällige Säume, von Gräsern und Seggen dominiert, teilweise z.B. mit Juncus-Arten, Angelica sylvestris u.a.
Montane Tannen-Fichtenwälder
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Sub- bis hochmontane Fichten-Tannenwälder auf wechselfeuchten bis feuchten Böden. Die Baumschicht wird natürlicherweise von Tanne (Abies alba) und Fichte (Picea abies) dominiert.
Montane Tannenwälder
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Montane Tannenwälder auf sauren, staunassen Standorten. Bevorzugt in niederschlagsreichen und luftfeuchten Gebieten.
Montaner Fichten-Blockschuttwald
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Mäßig trockene bis frische montane Blockschuttstandorte. Auf silikatischen Standorten mit Dominanz der Fichte (Picea abies), teilweise mit Karpaten-Birke (Betula pubescens ssp. carpatica) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia). Auf karbonatischen Blockschuttstandorten Mischwald aus Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba), z.T. mit Buche (Fagus sylvatica) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).
Montane Buchen-Tannenwälder (Buchenanteil > 50 %)
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Buchen-Tannen-Mischwälder der Hochlagen ohne nennenswerte Beimischung von Fichten (Picea abies).
Eichen-Trockenwälder
[Rote Liste: 2-3 (gefährdet bis stark gefährdet)]
Buchen(misch)wälder frischer, basenarmer Standorte
[Rote Liste: 3 (gefährdet)]
Wälder auf mäßig trockenen bis mäßig feuchten, basenarmen Böden mit einer hohen Dominanz der Rotbuche (Fagus sylvatica); i.d.R. Hallenwälder ohne ausgeprägte Strauchschicht und nur spärlicher Krautschicht; mit Säure- und Magerkeitszeigern.
Bodensaurer Buchenwald der montanen bis hochmontanen Stufe
[Rote Liste: 3 (gefährdet)]
Bodensaurer Buchenwald auf mehr oder weniger nährstoff- und basenarmen Silikatverwitterungsböden der montanen bis hochmontanen Höhenstufe; Hallenwald mit artenarmer und spärlich ausgeprägter Krautschicht aus überwiegend Säurezeigern der Süßgräser, Seggen und Moose, hinzu treten vermehrt krautige Pflanzen, z.B. Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum); Moder als Humusform.
Trockener Fels-Kiefernwald basenarmer Standorte
[Rote Liste: 3-V (akute Vorwarnliste)]
Alpenrosengebüsch
[Rote Liste: 3-V (akute Vorwarnliste)]
Subalpines und alpines Gebüsch mit Alpenrosen (Rhododendron hirsutum, Rhododendron ferrugineum) auf kalkreichen oder oberflächlich sauren Standorten (Tangelhumus), in geschützten Lagen, z.B. in Mulden, Rinnen, zwischen Felsblöcken; auf gut mit Wasser versorgten Böden; häufig im Kontakt mit Latschengebüsch (69.04) oder als Unterwuchs von subalpinen Fichten-, Zirbelkiefern- oder Lärchenwäldern (70.02, 70.03, 70.04).
Bodensaurer Buchenwald der planaren bis submontanen Stufe
[Rote Liste: 3-V (akute Vorwarnliste)]
Bodensaurer Buchenwald auf mehr oder weniger nährstoff- und basenarmen Silikatverwitterungsböden der planaren bis submontanen Höhenstufe; Hallenwald mit artenarmer und spärlich ausgeprägter Krautschicht aus überwiegend Säurezeigern der Süßgräser, Seggen und Moose; Moder als Humusform.
Heiden auf sandigen oder Silikat-Böden, degeneriert mit Grasdominanz (z.B. Deschampsia flexuosa)
[Rote Liste: 3-V (akute Vorwarnliste)]
Ursprünglich von der Besenheide (Calluna vulgaris) oder der Krähenbeere (Empetrum nigrum) dominierte Zwergstrauchheiden auf basenarmen, trockenen bis frischen Sand- oder Silikatböden, i.d.R. baum- und strauchfrei, vereinzelt z.B. mit Ginster- oder Wacholdergebüschen durchsetzt (max. 35 %). Durch veränderte Nährstoffverhältnisse bzw. unterbleibende Nutzung oder Pflege degeneriert und von Gräsern wie z.B. der Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) dominiert.
Bindung an Wald
  • ALPEN: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland
  • BERGLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland
  • TIEFLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland
Hemerobie (menschlicher Einfluss) m: mesohemerob - o: oligohemerob mesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen. BF1
Urbanität (Bindung an Siedlungen) mäßig urbanophob Art kommt vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen vor. BF1
Ökologischer Strategietyp cs (Konkurrenz-Stress-Strategen) Übergangstyp zwischen Konkurrenz- und Stress-Strategen. BF1

Die Quellen der Angaben zu Lebensraum und Ökologie finden Sie unter Datenquellen.

Namen in den Ursprungspublikationen:
  • Name in Rothmaler (Müller et al. 2021): Deschampsia flexuosa (L.) Trin..
  • Name in Ellenberg/Weber: Avenella flexuosa.
  • Name in BiolFlor: Deschampsia flexuosa.