Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Vaccinium myrtillus L., Heidelbeere

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Lebensraum

Formation

nährstoffarme Moore und Moorwälder (Hauptvorkommen)
Hochstaudenfluren und Gebüsche der Gebirge (Hauptvorkommen)
Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen (Hauptvorkommen)
Laub- und Nadelwälder saurer, nährstoffarmer Böden (Hauptvorkommen)

Biotoptyp

Krähenbeer-Rauschbeerheide und Zwergwacholdergebüsche:Aus zwittriger Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum) und anderen Zwergsträuchern (meist Ericaceen) oder Zwerg-Wacholder (Juniperus communis ssp. nana) aufgebauter Bestand auf feinerde- und nährstoffarmen Standorten mit selbstgebildeter Rohhumusauflage, besonders an Nordhängen, in der subalpinen und alpinen Stufe. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung (Wintersport), intensive Weidenutzung
Eichenwald frischer Standorte:Von Stieleiche und Traubeneiche dominierte Eichenmischwälder (z.T. mit Birken, Buchen und Kiefern) auf nährstoff- und basenarmen, frischen Sandböden; Hauptvorkommen im norddeutschen Flachland; typisch sind artenarme, lichte Bestände mit Bodensäurezeigern in der Krautschicht, z.B. Pillen-Segge, Wiesen-Wachtelweizen und Draht-Schmiele (Carex pilulifera, Melampyrum pratense und Deschampsia flexuosa). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag, Nadelholzaufforstung mit Fichten oder Kiefern, intensive forstliche Nutzung, Luftschadstoffe
Fichten-Moorwälder:Von Fichten (Picea abies) dominierte Moorwälder auf nährstoffarmen sauren Torfböden überwiegend in der montanen bis subalpinen Stufe sowie im Alpenvorland; dort auf Bruchstandorten und in Randbereichen von Hochmooren. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Trockene Sand-Kiefernwälder:Artenarme Kiefernwälder auf reinen Sandböden mit von Säurezeigern (z.B. Deschampsia flexuosa [Geschlängelte Schmiele], Vaccinium myrtillus [Heidelbeere]) beherrschter Krautschicht, z.T. ausgedehnte Moos- und Flechtenrasen. Auch Kiefernwälder auf basenreichen Sandböden (Oberrheintal, mittleres Maintal auf Flugsand über Muschelkalk, Mainzer Trockengebiet, Taubergebiet) sowie auf sandigen Kreideüberdeckungen (u.a. Wintergrün-Waldkiefer-Wald [Pyrolo-Pinetum]) sind enthalten. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, Sandabbau, Luftschadstoffe
Trockener Sand-Kiefernwald basenarmer Standorte:Z.T. flechtenreicher Kiefernwald im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer auf sauren und nährstoffarmen Sanden des Binnenlandes und auf Küstendünen. Standort z.T. extrem nährstoffarme, bodensaure, trockene Sande des Binnenlandes (u.a. Talsandterrassen, Sanderflächen, Dünen der Altmoräne und der Küsten). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Autochthone Fichten-Tannenwälder der planaren und collinen Stufe:Seltener Nadelwaldtyp in der planaren und collinen Stufe. Relikte dieses Waldtypes mit Fichten (Picea abies) und/oder Tanne (Abies alba) auf feuchten bis nassen Standorten (außerhalb von Mooren) sind heute noch in der Lausitz zu finden. stark gefährdet (2)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, Grundwasserabsenkung, intensive Freizeitnutzung, Luftschadstoffe
Montane bis hochmontane Fichtenwälder:Montane bis hochmontane Fichtenwälder, oberhalb von 700 bis 800m; vereinzelt auch in etwas tieferen Lagen in Kaltluftsenken; auf allen frischen bis feuchten Böden. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, intensive Freizeitnutzung, Luftschadstoffe
Montane Tannen-Fichtenwälder:Sub- bis hochmontane Fichten-Tannenwälder auf wechselfeuchten bis feuchten Böden. Die Baumschicht wird natürlicherweise von Tanne (Abies alba) und Fichte (Picea abies) dominiert. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, intensive Freizeitnutzung, Luftschadstoffe
Montaner Tannen-Fichten-Buchenwald (Nadelbaumanteil > 50 %):Montaner bis subalpiner Tannenmischwald mit Elementen des Hainsimsen-Buchenwaldes und der natürlichen Fichtenwälder. Der Anteil der Nadelbäume liegt über 50 %. Neben den Hauptbaumarten Tanne (Abies alba), Fichte (Picea abies) und Buche (Fagus sylvatica) tritt regelmäßig Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und seltener die Esche (Fraxinus excelsior) auf. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Montane Tannenwälder:Montane Tannenwälder auf sauren, staunassen Standorten. Bevorzugt in niederschlagsreichen und luftfeuchten Gebieten. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, intensive Freizeitnutzung, Luftschadstoffe
Felsbandheide:Zwergstrauchheide auf schmalen Felssimsen und -graten oder in Felsspalten, meist von Besenheide (Calluna vulgaris) dominiert; in höheren Berglagen auch mit Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) oder Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung (Bergsteigen), hoher Wildbestand
Bergheiden ("Hochheiden"):Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem oder basenreichem Substrat. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Nährstoffeinträge, intensive Freizeitnutzung
Preiselbeer-Heidekraut-Heide:Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem Substrat; vermehrtes Auftreten von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (V. vitis-ideae) und Krähenbeere (Empetrum nigrum). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Nährstoffeinträge, intensive Freizeitnutzung
Eichen-Trockenwälder: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, Förderung nur einer Baumart, Aufforstung mit biotopfremden oder nicht autochthonen Gehölzen, Luftschadstoffe
Montane Buchen-Tannenwälder (Buchenanteil > 50 %):Buchen-Tannen-Mischwälder der Hochlagen ohne nennenswerte Beimischung von Fichten (Picea abies). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Montaner Buchen-Tannenwald basenarmer Standorte: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Montaner Buchen-Tannen-Fichtenwald basenarmer Standorte: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Montaner Fichten-Blockschuttwald:Mäßig trockene bis frische montane Blockschuttstandorte. Auf silikatischen Standorten mit Dominanz der Fichte (Picea abies), teilweise mit Karpaten-Birke (Betula pubescens ssp. carpatica) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia). Auf karbonatischen Blockschuttstandorten Mischwald aus Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba), z.T. mit Buche (Fagus sylvatica) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Gesteinsabbau, Wildverbiß, intensive Forstwirtschaft, Luftschadstoffe
Braundünen (Küstendünenheiden):Tertiärdüne: Primäre und sekundäre Heiden (mit Calluna vulgaris, Empetrum nigrum und teilweise Salix repens) auf Dünen; der Boden zeigt bereits deutliche Humusanreicherung bei gleichzeitig völliger Entkalkung; beginnende Podsolierung. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Erosionsschutzmaßnahmen, Küstenschutzmaßnahmen, Freizeitnutzung (Camping, Trittbeeinträchtigungen), Wildverbiß (Kaninchen)
Buchen(misch)wälder frischer, basenarmer Standorte:Wälder auf mäßig trockenen bis mäßig feuchten, basenarmen Böden mit einer hohen Dominanz der Rotbuche (Fagus sylvatica); i.d.R. Hallenwälder ohne ausgeprägte Strauchschicht und nur spärlicher Krautschicht; mit Säure- und Magerkeitszeigern. gefährdet (3)Gefährdungsursachen: Nadelholzaufforstung (allgemein), Aufforstung mit biotopfremden oder nicht autochthonen Gehölzen, Kalkung, Nährstoffeintrag, Wildverbiss, Entfernung von Alt- und Totholz, intensive forstliche Nutzung, Luftschadstoffe
Bodensaurer Buchenwald der montanen bis hochmontanen Stufe:Bodensaurer Buchenwald auf mehr oder weniger nährstoff- und basenarmen Silikatverwitterungsböden der montanen bis hochmontanen Höhenstufe; Hallenwald mit artenarmer und spärlich ausgeprägter Krautschicht aus überwiegend Säurezeigern der Süßgräser, Seggen und Moose, hinzu treten vermehrt krautige Pflanzen, z.B. Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum); Moder als Humusform. gefährdet (3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Bodensaurer Buchenwald der planaren bis submontanen Stufe:Bodensaurer Buchenwald auf mehr oder weniger nährstoff- und basenarmen Silikatverwitterungsböden der planaren bis submontanen Höhenstufe; Hallenwald mit artenarmer und spärlich ausgeprägter Krautschicht aus überwiegend Säurezeigern der Süßgräser, Seggen und Moose; Moder als Humusform. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Alpenrosengebüsch:Subalpines und alpines Gebüsch mit Alpenrosen (Rhododendron hirsutum, Rhododendron ferrugineum) auf kalkreichen oder oberflächlich sauren Standorten (Tangelhumus), in geschützten Lagen, z.B. in Mulden, Rinnen, zwischen Felsblöcken; auf gut mit Wasser versorgten Böden; häufig im Kontakt mit Latschengebüsch (69.04) oder als Unterwuchs von subalpinen Fichten-, Zirbelkiefern- oder Lärchenwäldern (70.02, 70.03, 70.04). akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: Weidenutzung, intensive Freitzeitnutzung (Wintersport, Wandern, Bergsteigen)
Subalpiner Lärchen-Arvenwald:Nadelwald der obersten Waldstufe (ca. 1400 bis 1900 m über NN) in den nördlichen Randalpen; ältere, ungestört entwickelte Bestände sind fast ausschließlich von Zirben (Pinus cembra) aufgebaut, sonst unterschiedliche Anteile von Latsche (Pinus mugo ssp. mugo), Fichte (Picea abies) und Lärche (Larix decidua). Meist durch Beweidung stark aufgelichtet. Pflanzensoziologisch in Subassoziationen auf Kalk und auf Tangelrendzina mit Säurezeigern differenziert. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: intensive forstwirtschaftliche Nutzung, Förderung nur einer Baumart, Wildverbiss, intensive Waldweide, Luftschadstoffe, intensive Freizeitnutzung
Subalpiner Lärchenwald:Fast reiner Lärchenwald auf Kalkschuttböden im Bereich der alpinen Waldgrenze; in der Bundesrepublik Deutschland z.B. in den Berchtesgadener Alpen. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: intensive forstwirtschaftliche Nutzung, Förderung nur einer Baumart, Wildverbiss, intensive Waldweide, Luftschadstoffe, intensive Freizeitnutzung
Trockener Fels-Kiefernwald basenarmer Standorte: akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Fichtenforste:Reinkulturen von Fichte (Picea abies). aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Tannen-Fichtenforste:Mischkulturen von Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba) außerhalb der Verbreitung natürlicher Tannen-Fichtenwälder. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Kiefernforste:Monokulturen von Waldkiefern (Pinus sylvestris). aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Latschengebüsch:Ein 1 m bis über 3 m hoher Kiefern-Krummholzgürtel mit Pinus mugo ssp. mugo (Legföhre, Latsche), meist dichtes Gebüsch (neben Latsche auch mit Strauchweiden) mit ausgeprägter Krautschicht und oft engem Kontakt zum Alpenrosengebüsch (69.05). In der subalpinen Zone im Bereich der Waldgrenze als zonale Vegetation und entlang von Lawinenbahnen oder Schuttfächern bis in die Tallagen als azonale Vegetation; sowohl auf sauren wie auch basenreichen Böden. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: intensive Weidenutzung, intensive Freizeitnutzung (Wintersport), Rodung
Fichten-Ebereschengebüsch:Vorwald und Pionierstadium montaner bis subalpiner Fichtenwälder oder auf rutschendem bodensaurem Substrat mit vorherrschendem Aufwuchs von Ebereschen (Sorbus aucuparia). Oft in Übergängen zu subalpinen Hochstaudenfluren. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen

Bindung an Wald

ALPEN: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
BERGLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
TIEFLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)

Bindung an Pflanzengesellschaften

Ordnung Vaccinio-Piceetalia Br.-Bl. in Br.-Bl. et al. 1939: schwach Kennart
Verband Quercion robori-petraeae Br.-Bl. 1932: Hauptvorkommen
Verband Sphagnion magellanici Kästn. et Flößn. 1933: Hauptvorkommen
Unterverband Luzulo-Fagenion Lohm. et Tx. 1954: Hauptvorkommen
Verband Genistion Böch. 1943: Hauptvorkommen

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Vaccinium myrtillus: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 5 = Halbschattenpflanze nur ausnahmsweise im vollen Licht, meist aber bei mehr als 10 % r. B.
Temperaturzahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Kontinentalitätszahl: 5 = intermediär schwach subozeanisch bis schwach subkontinental
Reaktionszahl: 2 = Starksäure- bis Säurezeiger zwischen 1 und 3 stehend
Feuchtezahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Feuchtewechsel: - = keine Angabe zum Feuchtewechseltyp zu diesem Taxon wurde kein Zeigerwert vergeben
Stickstoffzahl: 3 = Stickstoffarmutzeiger auf N-armen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-reicheren
Salzzahl: 0 = nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Vaccinium myrtillus: Taxa und Namen nach BiolFlor m: mesohemerob - o: oligohemerobmesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Vaccinium myrtillus: Taxa und Namen nach BiolFlor 1: urbanophobArt wächst ausschließlich außerhalb menschlicher Siedlungen

Ökologischer Strategietyp

Vaccinium myrtillus: Taxa und Namen nach BiolFlor cs: Konkurrenz-Stress-StrategenÜbergangstyp zwischen Konkurrenz- und Stress-Strategen