Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Phalaris arundinacea L., Rohr-Glanzgras

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Lebensraum

Formation

nährstoffreiche Gewässer (Hauptvorkommen)
Bruch- und Auenwälder (Nebenvorkommen)

Biotoptyp

Weichholz-Tideauenwald:Weicholzauenwald im Tideeinfluss; mittelwassernahe Lage mit häufigen Überstauungen. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Tideauenwälder:Sonderausbildungen von Auenwäldern an Flussunterläufen mit Tide- und teilweise Brackwassereinfluss (Ästuar); die typischen Überstauungen werden hier regelmäßig durch Gezeitenhochwässer verursacht und können je nach Abstand zur Mittelwasserlinie täglich oder mit mehrtägigem Zwischenintervallen stattfinden; in Deutschland kommen nur noch Reliktbestände an Elbe, Weser und Ems vor, die teilweise auch im Bereich des Süßwasserwatts liegen. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: Eindeichungen, Bebauungen, Schadstoffeintrag (über das Flußwasser), intensive Freizeitnutzung, intensive forstliche Nutzung
Weichholzauenwälder:Auenwald an Flüssen und Strömen des Tief- und Berglandes mit natürlicherweise regelmäßigen, längerfristigen Überflutungen; zumeist auf kiesig-sandigen, aufgrund der Sedimentation von Schwebstoffen bei Überflutungen nährstoffreichen Standorten mit starken Wasserstandsschwankungen; natürlicherweise sind in der Baumschicht überwiegend schmalblättrige Weiden (Silberweide [Salix alba], Bruchweide [Salix fragilis] und deren Bastarde) und nur vereinzelt Schwarzpappel (Populus nigra) vertreten. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Eindämmung, Fließgewässerbegradigung, Gewässerunterhaltungsmaßnahmen, Erd-, Sand- oder Kiesabbau, Siedlungsbauwesen, intensive Freizeitnutzung, landwirtschaftliche Nutzung (allgemein), Aufforstung mit biotopfremden Gehölzen (z.B. Pappeln), intensive forstliche Nutzung
Süßwasserwatt im Tideeinfluss der Nordsee:Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Flächen der Flüsse oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden; siehe auch Tidenauenwald (43.05). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Eindeichungen am Fließgewässer, Uferverbau, Nähr- und Schadstoffeintrag (Mineraldüngereintrag, Wirtschaftsdüngereintrag, Pestizideintrag aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Schiffahrt
Brackwasser-Hochstaudenflur der Nordseeküste und der Ästuare:Hochstaudenflur in Verlandungsbereichen der Küstenseen, im brackwasserbeeinflussten, ungenutzten Grünland, in feuchten Dünentälern oder an Ufern der Ästuare. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Nährstoff- und Schadstoffeintrag (Abwassereinleitung, Schwermetalleintrag, Ölverschmutzung), Eindeichung, intensive Freizeitnutzung, landwirtschaftliche Nutzung
Brackwasser-Hochstaudenflur der (Nordsee-)Ästuare: stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Periodisch trockenfallende Sandfläche an fließenden Gewässern (Süßwasserwatt):Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Sandflächen an Flüssen oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden (Süßwasserwatt). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Zeitweilig trockenfallende Sandfläche an fließenden Gewässern: stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Periodisch trockenfallende Schlammfläche an fließenden Gewässern (Süßwasserwatt):Durch Tideeinfluss regelmäßig trocken fallende Schlammflächen an Flüssen oberhalb der Ästuare, die nicht mehr vom Salz- bzw. Brackwasser erreicht werden (Süßwasserwatt). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Wald- und Gehölzsäume oligo- bis eutropher, frischer bis nasser Standorte:Wald- und Gehölzsäume nasser bis frischer Standorte mit meist floristisch klar abgegrenzten krautigen Beständen oligo- bis natürlich eutrophen Standortbedingungen; z.B. mit Impatiens noli-tangere (Großes Springkraut), Rumex sanguineus (Hainampfer) in den (halb)schattigen Innensäumen und z.B. Agrimonia eupatoria (Odermenning) und Mittlerem Klee (Trifolium medium) in den Außensäumen, oft zusätzlich windende Arten wie z.B. Vicia und Lathyrus spp. Vorhanden. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Wald- und Gehölzsaum kalkarmer, oligo- bis eutropher, frischer bis nasser Standorte:Auf bodensauren, kalkarmen Standorten meist relativ unauffällige Säume, von Gräsern und Seggen dominiert, teilweise z.B. mit Juncus-Arten, Angelica sylvestris u.a. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasser-Hochstaudenflur der Nordseeküste: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasser-Hochstaudenfluren der Ostseeküste:Hochstaudenflur der Ostseeküste im Bereich mit sporadischen Überflutungen; landwärts an den Bereich anschließend, der noch regelmäßig von Wasserstandsschwankungen betroffen ist. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: landwirtschaftliche Nutzung, Schadstoffeinträge, Eutrophierung
Brackwasser-Hochstaudenflur der Ostseeküste auf überwiegend organogenen Böden (Küstenüberflutungsmoore): gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Zeitweilig trockenfallende Schlammfläche an fließenden Gewässern: gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasser-Hochstaudenflur der Ostseeküste auf überwiegend minerogenen Böden: akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwasser-Hochstaudenflur der Ostseeküste auf überwiegend minerogenen Böden: akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Rohrglanzgrasröhricht:Weit verbreitetes Fließgewässerröhricht mit Dominanz von Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) mit Schwerpunkt im oberen Litoral besonnter Fließgewässer. Sekundär sehr häufig Vorkommen an entwässerten Standorten von Großseggenriedern, auch im Feuchtgrünland, vielfach gemeinsam mit nitrophytischen Saumgesellschaften. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Brackwassergraben:Künstlich angelegte, rinnenartige Gewässer mit ganzjährig oder überwiegend fließendem Wasserkörper mit Entwässerungsfunktion; typisch sind gerader Verlauf und trapezförmiges Querprofil. aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen

Bindung an Wald

ALPEN: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
BERGLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
TIEFLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)

Bindung an Pflanzengesellschaften

Assoziation Phalaridetum arundinaceae Libb. 1931: Kennart
Verband Alno-Ulmion Br.-Bl. et Tx. 1943: Hauptvorkommen (Alno-Padion Knapp 1948)
Verband Salicion albae Soo 1930 em. Moor 1958: Hauptvorkommen
Ordnung Phragmitetalia W.Koch 1926: Hauptvorkommen

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Phalaris arundinacea: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 7 = Halblichtpflanze meist bei vollem Licht, aber auch im Schatten bis etwa 30 % r. B.
Temperaturzahl: 5 = Mäßigwärmezeiger in tiefen bis in montanen Lagen vorkommend (Schwergewicht in submontan-temperaten Bereichen)
Kontinentalitätszahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Reaktionszahl: 7 = Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger niemals auf stark sauren Böden
Feuchtezahl: 9 = Nässezeiger Schwergewicht auf oft durchnässten (luftarmen) Böden
Feuchtewechsel: u = Überschwemmungszeiger auf mehr oder minder regelmäßig überschwemmten Böden
Stickstoffzahl: 7 = Stickstoffreichtumzeiger an N-reichen Standorten häufiger als auf mittelmäßigen, nur ausnahmsweise auf N-ärmeren Standorten
Salzzahl: 0 = nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Phalaris arundinacea: Taxa und Namen nach BiolFlor b: b-euhemerob - c: a-euhemerob - m: mesohemerob - o: oligohemerobb-euhemerob: Arten der Intensivweiden, -wiesen und -forsten sowie reicher Zierrasen - a-euhemerob: Arten der Ackerfluren mit typisch entwickelter Unkrautflora, des Ansaatgrünlandes, armer Zierrasen, der Intensivforste mit kaum entwickelter Krautschicht, Rieselfelder - mesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Phalaris arundinacea: Taxa und Namen nach BiolFlor 2: mäßig urbanophobArt kommt vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen vor

Ökologischer Strategietyp

Phalaris arundinacea: Taxa und Namen nach BiolFlor c: Konkurrenz-StrategenBäume, Sträucher und krautige Arten mit hoher Konkurrenzkraft, bedingt durch spezifische morphologische und physiologische Eigenschaften und typische Merkmale ihrer Lebensgeschichte