Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Gentiana pneumonanthe L., Lungen-Enzian

Auf der Seite Datenquellen erfahren Sie, woher die Angaben stammen.

Lebensraum

Formation

Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen (Hauptvorkommen)
Feuchtwiesen (Hauptvorkommen)

Biotoptyp

Borstgrasrasen feuchter Standorte in tieferen Lagen:Borstgrasrasen feuchter oder wechselfeuchter Standorte der Tieflagen (planare bis submontane Stufe) der Silikatgebirge und auf Sanden des norddeutschen Tieflands; ehemals in den Flusstälern, z.B. in der südlichen Oberrheinebene, vorhandene Borstgrasrasen sind weitgehend ausgestorben; regional treten besondere Ausbildungen als Relikte ehemaliger Brandwechselwirtschaft auf. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag, Aufforstung, Freizeitnutzung (Wandern, Bergsteigen, Drachenfliegen), Entwässerung
Borstgrasrasen feuchter Standorte:Borstgrasrasen feuchter oder wechselfeuchter Standorte, mit starkem Auftreten von Pfeifengras (Molinia coerulea) und weiteren Feuchtezeigern wie z.B. Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe). akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag, Aufforstung, Freizeitnutzung (Wandern, Bergsteigen, Drachenfliegen), Entwässerung
Pfeifengraswiesen (auf mineralischen und organischen Böden):Durch späte Mahd im September/Oktober (Streumahd) auf wechselfeuchten, ungedüngten Standorten entstandenes artenreiches Grünland mit Pfeifengras (Molinia caerulea); v.a. in den großen Stromtälern und im Gebirge; außerdem Feuchtgrünlandbrachen mit Pfeifengras. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag (Mineraldünger- und Wirtschaftsdüngereinsatz), Entwässerung (Grundwasserabsenkung, Melioration von Feuchtgrünland), Grünlandumbruch
Pfeifengraswiese auf kalkreichem Standort: akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung (z.B. ungünstiger Mahdzeitpunkt), Nährstoffeintrag (Mineraldünger- und Wirtschaftsdüngereinsatz), Entwässerung (Grundwasserabsenkung, Melioration von Feuchtgrünland), Nutzungsaufgabe (Verbuschung), Grünlandumbruch
Brenndolden-Auenwiesen:Auenwiesen wechselfeuchter bis -nasser Standorte im Überflutungs- oder Qualmwasserbereich mit Brenndolden-Gesellschaften (Cnidion dubii) und meist extensiver Bewirtschaftung. Verbreitet in Stromtälern unter subkontinentalem Klimaeinfluss; z.B. im Elbtal, im Saale- und Odertal, kleinflächig auch im Oberrhein- und Maintal. Kennzeichnende Arten sind u.a. Cnidium dubium (Brenndolde), Allium angulosum (Kantiger Lauch)oder Gratiola officinalis (Gottes-Gnadenkraut). akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag (Mineraldünger- und Wirtschaftsdüngereinsatz), Entwässerung (Grundwasserabsenkung, Melioration von Feuchtgrünland), Nutzungsaufgabe (Verbuschung), Grünlandumbruch

Bindung an Wald

keine Bindung an Wald oder Taxon nicht bewertet

Bindung an Pflanzengesellschaften

Verband Molinion caeruleae W.Koch 1926: Kennart
Verband Juncion squarrosi Oberd. 1957 em. 1978: im nordwestdeutschen Tiefland Schwerpunktvorkommen

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Gentiana pneumonanthe: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 8 = Halblicht- bis Volllichtpflanze Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B.
Temperaturzahl: 5 = Mäßigwärmezeiger in tiefen bis in montanen Lagen vorkommend (Schwergewicht in submontan-temperaten Bereichen)
Kontinentalitätszahl: 3 = ozeanisch bis subozeanisch zwischen 2 und 4 stehend (in großen Teilen Mitteleuropas vorkommend)
Reaktionszahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Feuchtezahl: 7 = Feuchtezeiger Schwergewicht auf gut durchfeuchteten, aber nicht nassen Böden
Feuchtewechsel: - = keine Angabe zum Feuchtewechseltyp zu diesem Taxon wurde kein Zeigerwert vergeben
Stickstoffzahl: 1 = Extremer Stickstoffarmutzeiger stickstoffärmste Standorte anzeigend
Salzzahl: 0 = nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Gentiana pneumonanthe: Taxa und Namen nach BiolFlor m: mesohemerob - o: oligohemerobmesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Gentiana pneumonanthe: Taxa und Namen nach BiolFlor 1: urbanophobArt wächst ausschließlich außerhalb menschlicher Siedlungen

Ökologischer Strategietyp

Gentiana pneumonanthe: Taxa und Namen nach BiolFlor csr: Konkurrenz-Stress-Ruderal-StrategenIntermediärer Typ, oft Rosettenpflanzen oder kleinwüchsige, ausdauernde Arten, die räumlich-zeitliche Nischen gut nutzen können und meist nur eine mittlere Lebensdauer aufweisen