Artsteckbrief: Lebensraum & Ökologie


Informationen zu Calluna vulgaris (L.) Hull, Heidekraut

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Lebensraum

Formation

Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen (Schwerpunktvorkommen)
nährstoffarme Moore und Moorwälder (Hauptvorkommen)
Trocken- und Halbtrockenrasen (Nebenvorkommen)
Hochstaudenfluren und Gebüsche der Gebirge (Hauptvorkommen)
Laub- und Nadelwälder saurer, nährstoffarmer Böden (Hauptvorkommen)

Biotoptyp

Lehmheide:Seltene und nur regional verbreitete Sonderform der Besenheide (Calluna vulgaris) auf nährstoffärmeren Lehmböden. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Nutzungsaufgabe, intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Gefährdungsursachen sind bei diesem seltenen und wenig beachteten Biotoptyp nicht klar bekannt.
Feuchte/nasse Dünentäler, inkl. Dünenmoore [Komplex]:Infolge Windausblasung oder Meerwasserausspülung eingetiefte Täler innerhalb des Dünengürtels an der Küste. Der Grundwasserkontakt bedingt eine Sumpf- oder Moorvegetation, die in Abhängigkeit von Kalk- und Salzgehalt des Bodens variiert. akut von vollständiger Vernichtung bedroht (1!)Gefährdungsursachen: Trittbeeinträchtigung durch Freizeitnutzung, Entwässerung, Nährstoffeintrag
Krähenbeer-Rauschbeerheide und Zwergwacholdergebüsche:Aus zwittriger Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum) und anderen Zwergsträuchern (meist Ericaceen) oder Zwerg-Wacholder (Juniperus communis ssp. nana) aufgebauter Bestand auf feinerde- und nährstoffarmen Standorten mit selbstgebildeter Rohhumusauflage, besonders an Nordhängen, in der subalpinen und alpinen Stufe. von vollständiger Vernichtung bedroht (1)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung (Wintersport), intensive Weidenutzung
Heiden auf sandigen oder Silikat-Böden, Pionier- bis Altersphase:Von der Besenheide (Calluna vulgaris) oder der Krähenbeere (Empetrum nigrum) dominierte Zwergstrauchheiden auf basenarmen, trockenen bis frischen Sand- oder Silikatböden, teilweise mit Rohhumusauflage, i.d.R. baum- und strauchfrei, vereinzelt z.B. mit Ginster- oder Wacholdergebüschen durchsetzt (max. 35 %). Eingeschlossen sind lückige Initialstadien, blütenreiche Optimalphasen und rohhumusreiche Altersstadien. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: Nutzungsaufgabe, Freizeitnutzung, Aufforstung, Nährstoffeintrag, intensive landwirtschaftliche Nutzung
Trockene Sand-Kiefernwälder:Artenarme Kiefernwälder auf reinen Sandböden mit von Säurezeigern (z.B. Deschampsia flexuosa [Geschlängelte Schmiele], Vaccinium myrtillus [Heidelbeere]) beherrschter Krautschicht, z.T. ausgedehnte Moos- und Flechtenrasen. Auch Kiefernwälder auf basenreichen Sandböden (Oberrheintal, mittleres Maintal auf Flugsand über Muschelkalk, Mainzer Trockengebiet, Taubergebiet) sowie auf sandigen Kreideüberdeckungen (u.a. Wintergrün-Waldkiefer-Wald [Pyrolo-Pinetum]) sind enthalten. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: intensive Forstwirtschaft, Sandabbau, Luftschadstoffe
Trockener Sand-Kiefernwald basenarmer Standorte:Z.T. flechtenreicher Kiefernwald im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer auf sauren und nährstoffarmen Sanden des Binnenlandes und auf Küstendünen. Standort z.T. extrem nährstoffarme, bodensaure, trockene Sande des Binnenlandes (u.a. Talsandterrassen, Sanderflächen, Dünen der Altmoräne und der Küsten). stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Strandwall mit krautiger Makrophytenvegetation:Von krautigen Makrophyten bestandener Strandwall. stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht (1-2)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung, Küstenschutzmaßnahmen
Moordegenerationsstadium mit Dominanz von Zwergsträuchern:Beeinträchtigte (teilweise auch wiedervernässte) Moorbereiche mit Dominanz von Moor-Glockenheide (Erica tetralix) oder Besenheide (Calluna vulgaris), seltener auch Krähenbeere (Empetrum nigrum). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Entwässerung, Nährstoffeintrag, landwirtschaftliche Nutzung, Torfabbau, Aufforstung, nicht sachgerechtes Wassermanagement, Wiedervernässung mit eutrophem Wasser
Felsbandheide:Zwergstrauchheide auf schmalen Felssimsen und -graten oder in Felsspalten, meist von Besenheide (Calluna vulgaris) dominiert; in höheren Berglagen auch mit Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) oder Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: intensive Freizeitnutzung (Bergsteigen), hoher Wildbestand
Bergheiden ("Hochheiden"):Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem oder basenreichem Substrat. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Nährstoffeinträge, intensive Freizeitnutzung
Preiselbeer-Heidekraut-Heide:Flächig ausgebildete Zwergstrauchheide des Berg- und Hügellandes auf basenarmem Substrat; vermehrtes Auftreten von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (V. vitis-ideae) und Krähenbeere (Empetrum nigrum). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Nährstoffeinträge, intensive Freizeitnutzung
Strandwälle:Durch die Dynamik des Meerwassers (Strömung, Brandung, Eispressung) auf Stränden abgelagerte Wälle aus Sanden, Kiesen und Geröllen, Algen und Wasserpflanzen in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Je nach Entwicklungsstadium vegetationsfrei, mit Spülsaum- oder Primär-Dünengesellschaften bewachsen oder mit Gebüschsukzession. An Abtragungsküsten, bei Anschneidung von fossilen Mooren, können Strandwälle auch aus Torf gebildet sein. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Braundünen (Küstendünenheiden):Tertiärdüne: Primäre und sekundäre Heiden (mit Calluna vulgaris, Empetrum nigrum und teilweise Salix repens) auf Dünen; der Boden zeigt bereits deutliche Humusanreicherung bei gleichzeitig völliger Entkalkung; beginnende Podsolierung. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: Erosionsschutzmaßnahmen, Küstenschutzmaßnahmen, Freizeitnutzung (Camping, Trittbeeinträchtigungen), Wildverbiß (Kaninchen)
Krähenbeer-Heide der Küstendünen:Primäre Zwergstrauchheide auf Braundünen mit Krähenbeere (Empetrum nigrum); an Standorten, die noch einer leichten Sandüberwehung unterliegen; selten und kleinflächig auf festgelegten Dünen in Nehrungslandschaften an der Ostseeküste. gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Calluna-Heide auf Küstendünen:Meist natürliche, teilweise durch extensive Beweidung offengehaltene Braundüne mit Dominanz von Besenheide (Calluna vulgaris). gefährdet bis stark gefährdet (2-3)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Bodensaurer Buchenwald der planaren bis submontanen Stufe:Bodensaurer Buchenwald auf mehr oder weniger nährstoff- und basenarmen Silikatverwitterungsböden der planaren bis submontanen Höhenstufe; Hallenwald mit artenarmer und spärlich ausgeprägter Krautschicht aus überwiegend Säurezeigern der Süßgräser, Seggen und Moose; Moder als Humusform. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Heiden auf sandigen oder Silikat-Böden, degeneriert mit Grasdominanz (z.B. Deschampsia flexuosa):Ursprünglich von der Besenheide (Calluna vulgaris) oder der Krähenbeere (Empetrum nigrum) dominierte Zwergstrauchheiden auf basenarmen, trockenen bis frischen Sand- oder Silikatböden, i.d.R. baum- und strauchfrei, vereinzelt z.B. mit Ginster- oder Wacholdergebüschen durchsetzt (max. 35 %). Durch veränderte Nährstoffverhältnisse bzw. unterbleibende Nutzung oder Pflege degeneriert und von Gräsern wie z.B. der Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) dominiert. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: Nutzungsaufgabe, Freizeitnutzung, Aufforstung, Nährstoffeintrag, intensive landwirtschaftliche Nutzung
Besenginster-Gebüsch:Von Besenginster (Cytisus scoparius) dominierte Bestände auf frischen bis mäßig trockenen, jedoch nicht warmen Standorten. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: Flurbereinigung, Intensivierung der Nutzung auf angrenzenden Flächen, Rodung
Besenginster-Gebüsch trocken-warmer Standorte:Von Besenginster (Cytisus scoparius) dominierte Bestände auf trocken-warmen Standorten (frische Standorte siehe 41.01.04.01). akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Eichen-Trockenwald basenarmer Standorte:Eichenwälder trocken-warmer Hänge; an flachgründigen meist felsigen, basenarmen Standorten; artenarme Bestände zumeist aus krüppelig wachsenden Traubeneichen (Quercus petraea) mit nur spärlichem bis fehlendem Unterwuchs. akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Trockener Fels-Kiefernwald basenarmer Standorte: akute Vorwarnliste (3-V)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen
Kiefernforste:Monokulturen von Waldkiefern (Pinus sylvestris). aktuell kein Verlustrisiko (*)Gefährdungsursachen: keine Angabe zu Gefährdungsursachen

Bindung an Wald

ALPEN: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
BERGLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)
TIEFLAND: Krautschicht: Im Wald wie im Offenland (K2.1)

Bindung an Pflanzengesellschaften

Klasse Nardo-Callunetea Prsg 1949: Kennart
Verband Genistion Böch. 1943: Schwerpunktvorkommen
Ordnung Nardetalia Oberd. 1949 em. Prsg 1949: Hauptvorkommen
Klasse Oxycocco-Sphagnetea Br.-Bl. et Tx. 1943: Hauptvorkommen
Verband Quercion robori-petraeae Br.-Bl. 1932: Hauptvorkommen

Ökologie

Ökologische Zeigerwerte

Calluna vulgaris: Taxa und Namen nach Ellenberg/Weber
Lichtzahl: 8 = Halblicht- bis Volllichtpflanze Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B.
Temperaturzahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Kontinentalitätszahl: 3 = ozeanisch bis subozeanisch zwischen 2 und 4 stehend (in großen Teilen Mitteleuropas vorkommend)
Reaktionszahl: 1 = Starksäurezeiger nur auf sauren, nie auf nur schwach sauren bis alkalischen Böden vorkommend
Feuchtezahl: x = indifferentes Verhalten d.h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden
Feuchtewechsel: - = keine Angabe zum Feuchtewechseltyp zu diesem Taxon wurde kein Zeigerwert vergeben
Stickstoffzahl: 1 = Extremer Stickstoffarmutzeiger stickstoffärmste Standorte anzeigend
Salzzahl: 0 = nicht salzertragend nur auf Böden ohne Salz (die Zahl „0“ ist bei Berechnungen mit zu verwenden!)
Schwermetallresistenz: - = nicht schwermetallresistent

Hemerobie (Naturnähe): menschlicher Einfluss auf den Lebensraum

Calluna vulgaris: Taxa und Namen nach BiolFlor m: mesohemerob - o: oligohemerobmesohemerob: Arten in Forsten mit entwickelter Strauch- und Krautschicht, Heiden, Trocken- und Magerrasen, extensive Wiesen und Weiden - oligohemerob: Arten schwach durchforsteter oder schwach beweideter Wälder, anwachsender Dünen, wachsender Flach- und Hochmoore sowie naturnaher Heiden und Trockenrasen

Urbanität (Bindung an Siedlungen):

Calluna vulgaris: Taxa und Namen nach BiolFlor 1: urbanophobArt wächst ausschließlich außerhalb menschlicher Siedlungen

Ökologischer Strategietyp

Calluna vulgaris: Taxa und Namen nach BiolFlor cs: Konkurrenz-Stress-StrategenÜbergangstyp zwischen Konkurrenz- und Stress-Strategen